Eine kleine Liste, was mir beim Brauen schon alles passiert ist und wer mir schon alles über die Schulter geschaut hat.
Das A und O: die Auswahl des Biertyps: untergärige Biertypen (z.B. Pils und andere Lagerbiere) stellen hohe Anforderungen an die Temperaturführung. Es empfiehlt sich, die ersten Brauversuche mit obergärigen Biertypen (z.B. Kölsch, Alt, India Pale Ales) durchzuführen, weil Brauprozesse meist einfacher und Endergebnis zufrieden stellender sind.
Hygiene: es wird häufig unterschätzt, was schlechte Bakterien und Pilze anrichten können. Ein noch so gutes Braurezept kann fehlschlagen, wenn man nicht alle Regeln der Hygiene penibel einhält, denn unkontrollierte Milchsäure-Bakterien haben im Bier nichts zu suchen.
Frische Zutaten: wenn das geschrotete Malz muffig, die Hefe lauwarm und der Pellet-Hopfen nicht vakuumverpackt angeliefert werden, dann wird es schwierig. Kommt dann noch ein Brauwasser dazu, von dem die Gesamthärte und die Alkalität für den jeweiligen Biertyp unbekannt sind, kann das Bier zu einem Überraschungspaket werden.
Temperatur: überschreitet man die optimale Maische-Temperatur, wird das Bier dünn und hat weniger Alkohol, weil die Enzyme dann weniger Stärke in Zucker umwandeln. Kocht man den Hopfen zu lange, wird das Bier zu bitter. Gelingt das Abkühlen der Würze von 100℃ auf die gewünschte Gärtemperatur nicht zügig, können sich unerwünschte Bakterienkulturen entwickeln. Und wenn die Gärtemperatur nicht der angegebenen Bandbreite für den jeweiligen Hefestamm und Biertyp entspricht, können sich massive Fehltöne bilden.
Abfüllung: bei der Abfüllung kann Sauerstoff mit dem vergorenen Bier reagieren und es entstehen Fehltöne durch Oxidation – hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Bei der anschließenden Nach-Gärung durch Rest-Hefe in der Flasche, ist eine ausreichende Bildung von Kohlensäure wichtig, sonst schmeckt das Bier fad. Die auf die Flaschengröße berechnete Menge an Zucker-Zugabe gibt Sicherheit.
Geduld: der Mensch ist ungeduldig – das Bier aber geduldig und verzeiht gerne. Kleine handwerkliche Fehler sind noch lange kein großes Malheur. Wenn etwas nicht so ganz funktioniert, nicht gleich aufgeben, sondern weitermachen und Schritt für Schritt an der Optimierung arbeiten und nicht den Kopf hängen lassen. Kein Hobbybrauer ist perfekt!
Hier gibt’s Tips:
John J. Palmer. How to Brew. 2006
Scott Janish. The New IPA. 2019
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